Sergej Eisenstein: Das dynamische Quadrat

Herausgegeben und übersetzt von Oksana Bulgakowa & Dietmar Hochmuth

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[ 411 Seiten | Reclam Leipzig | ISBN 978-3379001670 | 17,4 x 11 x 2,6 cm ]

Für Sergej Eisenstein (1898-1948) war Film "eine junge Kunst, geboren vor unseren Augen." Aber er sah sie mit der Kulturtradition aller Kunstgattungen, die sie gewissermaßen in sich vereinigte. 

Das Herausarbeiten des Spezifischen verstand Eisenstein mehrschichtig mit der Untersuchung des synthetischen Charakters zu vereinen. Auf noch heute suggestive Weise diente ihm der Vergleich mit Frühphasen einzelner Kulturdimensionen (etwa der Bau der Sprache, die Technik des Theaters, Zahlensysteme oder die Kompositionsprinzipen der Malerei) zur Aufhellung der neuen ästhetischen Gesetze des Films und zur Reflexion seiner universellen Möglichkeiten. "Ein Gegenstand muss so ausgewählt werden, so gedreht und mit solchem Kalkül räumlich untergebracht werden, dass neben der Abbildung ein Assoziationskomplex entsteht, der der emotional-gedanklichen Fracht der Sequenz eine zweite Stimme hinzuliefert", schrieb Eisenstein über seine Montageauffassung. 

Dieses Prinzip "der zweiten Stimme" ist die Grundstruktur wohl aller wesentlichen Autorentexte Eisensteins. Auch die hier gebündelten Texte haben eine Fülle von Bezugspunkten. Sie sind vergnüglich durch geistige Originalität und anspruchsvoll durch gedankliche Opulenz. Ihre Vorbildwirkung noch heute für alle Künste ist unbestritten.
(Fred Gehler, Leipzig)