Dank dem Kino wurde im 20. Jahrhundert erstmalig das körperliche Verhalten von Menschen in Bewegung konserviert. Psychologen, Anthropologen, Philosophen beobachteten, dass der Film – als Apparat, der die Bewegung fixiert – die nachahmenden Fähigkeiten der Zuschauer in Bezug auf ihre Motorik schärft und trainiert.
Das Zusammentreffen der neuen visuellen Technologie Film mit kulturellen Praktiken der motorischen Erziehung entwickelte sich auf besonders beeindruckende Weise in Russland, wo künstlerische Experimente und nicht minder große soziale Kataklysmen aufeinandertrafen. Die Kunst entwarf neue Rituale, neue Kleidung, neue Wohnräume, neue Standards der Wahrnehmung und – eine neue Körpersprache. Filme sollten die Bevölkerung eines Agrarlandes wie Russland in ihrem körperlichen Verhalten umerziehen und so die Modernisierung beschleunigen. [zurück zur Bestellseite]